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Pressemitteilung

Nachbericht zu Veranstaltung Klimawandel live erleben

Probleme und Handlungsmöglichkeiten

Foto: Markus Hollemann

 

Die Erderhitzung im Wald live erleben

„Der Klimawandel ist ein Thema, das viele Menschen unterschiedlich bewegt, von Klimaklebern bis Klimaleugnern“, so der Forstexperte Matthias Wenzel.

Der Einladung zu einem Waldbegang mit Diskussion der Kreisverbände Emmendingen und Ortenau der Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) und der Unabhängigen Bürger (UB) in Denzlingen zum Mauracher Berg folgten am vergangenen Sonntag über 20 Personen.

Auf die bereits erkennbaren Auswirkungen der fortschreitenden Erderwärmung in unseren Wäldern wies Matthias Wenzel, Diplom-Forstwirt und anerkannter forstlicher Sachverständiger, live und mit Blick auf unterschiedliche Baumarten hin. Er erläuterte dies auch am Beispiel der phänologischen Uhr. Diese verdeutlicht zu welchem Zeitpunkt bestimmte sog. „Zeigerpflanzen“ erblühen und damit den Frühlingsbeginn einläuten. Demnach erblühten bestimmte Zeigerpflanzen um das Jahr 2000 einen Monat früher als vor 100 Jahren und noch einmal 14 Tage früher als noch vor 10 Jahren. Das Jahr 2024 markierte mit dem Einsetzen des Vorfrühlings, der Haselblüte, am 27.1. und der Forsythienblüte voraussichtlich am 5.3. einen neuen Blüh-Rekord (Quelle DWD; Bezug sind deutschlandweite Werte – die Natur erblüht in Denzlingen früher). Wenzel erläuterte: „Dieser frühe Frühling führt nicht nur dazu, dass die Gefahr von Spätfrösten zunimmt, sondern dass die Natur sozusagen ´aus dem Takt´ kommt. Zum Beispiel brüten Zugvögel, wie der Trauerschnäpper, die sich für ihre Rückkehr am Sonnenstand orientieren inzwischen systematisch ´zu spät´ und verpassen die Entwicklung bestimmter Schmetterlingsraupen.“

Der Forstexperte zeigte anhand einiger Stellen im Wald am Mauracher Berg, dass natürliche Hauptbaumarten wie Tanne und Buche auf bestimmten Standorten bereits heute in warmen Sommern gipfeldürr werden und absterben. Ihre Zukunft am vergleichsweise warmen Mauracher Berg sei daher fraglich. In den Trockensommern seit 2019 starben viele Bäume dieser beiden Arten hier ab, meinte Wenzel und fügte hinzu: „Hier können wir dem Klimawandel sozusagen bei der Arbeit zusehen.“

Schließlich berichtete er, welche heimischen und fremdländische Baumarten unter heutigen Annahmen der Erderhitzung klimastabil sein sollten. Er ergänzte bewundernd, wie die Natur sich immer wieder selbst anpasst und wie die moderne Forstwirtschaft und Forstwissenschaft dabei unterstützen kann. 

Die Teilnehmer diskutierten am Beispiel des Denzlinger Walds, ob und wie der Wald seine Rolle als CO²- Senke, artenreiches Ökosystem und ebenso als Holzlieferant beibehalten kann, wenn es wärmer wird. Einigkeit bestand, dass es dringend notwendig wäre, Erderhitzungsfolgen abzumildern. Das sei, so Wenzel, durchaus noch realistisch, aber die Politik auf allen Ebenen stehe hier in der Verantwortung, schnell und sachorientiert zu handeln. Auch wenn viele Menschen das Thema inzwischen eher ermüde. Wenzel wies auf die Kommunal- und Europawahlen hin, dort stehe auch die ÖDP – die Naturschutzpartei zur Wahl.

Durch viele, interessierte Nachfragen dauerte die Waldexkursion etwas länger als gedacht. Bürgermeister Markus Hollemann bedankte sich beim Referenten und ergänzte mit Informationen aus kommunaler Sicht.

Foto: Markus Hollemann

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